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Krabbencocktail

In den 1960er bis 1980er Jahren gab es eigentlich nur eine Vorspeise, mit der Sie Ihre Freunde beeindrucken konnten: den Krabbencocktail. Die auf einem Bett von kleingeschnittenem Eisbergsalat in einem bauchigen Wein- oder Martiniglas servierte Mischung aus Krabben und Cocktailsauce galt als der Inbegriff kulinarischen Chics und Modernität. Ein als Vorspeise gereichter Krabbencocktail war gleichbedeutend mit Glamour und Luxus und versprach ein Gourmet-Menü der Extraklasse. Heute ist der Glamour etwas verblasst, aber die delikate Speise ist noch genauso beliebt wie eh und je. Im Folgenden verraten wir Ihnen Wissenswertes zur Geschichte des Krabbencocktails und natürlich auch einige klassische und innovative Rezepte und hilfreiche Tipps zur Präsentation.

Geschichte des Krabbencocktails

Der Krabbencocktail ist aus unserer kulinarischen Landschaft nicht mehr wegzudenken. Um seine Entstehung ranken sich viele spannende Legenden und Geschichten. Einer Theorie nach verdanken wir ihn einem amerikanischen Goldsucher.

Ein Goldsucher als Gourmet

Es war im 19. Jahrhundert zu Zeiten des Goldrauschs in Kalifornien. Ein namenloser Mann fand eines Tages einen ansehnlichen Klumpen Gold. Seinen Erfolg wollte der Glückspilz in einer Bar in San Francisco mit Whiskey und Austern feiern. Er hatte noch niemals Austern gegessen, wollte sich aber zur Feier des Tages diese exquisite Köstlichkeit, von der er schon soviel gehört hatte, gönnen. Als er den ersten Bissen getan hatte, wurde ihm beinahe schlecht! Die Textur, der Geschmack, der Anblick – einfach widerlich! Er leerte sein Glas in einem Zug, um den scheußlichen Geschmack herunterzuspülen. Es schauderte ihn bei dem Gedanken, die Austern aufessen zu müssen - andererseits hatte er so viel dafür bezahlt! Da kam ihm eine Idee. Er schüttete die Austern in sein Glas, gab Worcestershire-Sauce, Ketchup, Tabasco und Meerrettich hinzu. So war das Ganze für ihn immerhin essbar. Auf die Frage des perplexen Barmanns, was das denn für ein seltsamer Mix sei, konterte der Goldsucher souverän: „Das ist ein Austerncocktail“. Der Barbesitzer, immer auf der Suche nach neuen Ideen, entschloss sich, die Zubereitung in sein Menü aufzunehmen. Der Austerncocktail hatte so großen Erfolg, dass jede Bar an der Westküste ihn übernahm. Bald wurden nicht nur Austern, sondern vor allem Garnelen mit der speziellen Sauce serviert.


Krabbencocktail mit Tomatensauce
Krabbencocktail mit Tomatensauce

Gaumenschmaus mit Star-Appeal

Bis in die 1920er Jahre wurde die delikate Speise in Salatschüsseln gereicht. Als im Zuge der Prohibition in den USA kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden durfte, verfielen die Wirte auf die Idee, ihre überflüssig gewordenen Weingläser und Cocktailschalen mit dem Garnelencocktail zu füllen.

Als exklusive Delikatesse wurde die Speise aber erst in den 1950er Jahren bekannt, als das Golden Gate Hotel in Las Vegas den Krabbencocktail in seine Speisekarte aufnahm. Das originale Rezept sieht nur Shrimps, sowie die klassische, aus Ketchup, Tabasco, Worcestershiresauce und Zitronensaft bestehende Cocktailsauce und eine Zitronenspalte vor – kein Salatbett! Das Rezept kam so gut an, dass zeitweilig über 2000 Cocktails pro Tag verkauft wurden. Dazu trug wahrscheinlich auch der moderate Preis von 50 Cent bei. 1991 feierte das Hotel den Verkauf seines 25-millionsten Cocktails mit einer großen Party, bei der auch vier ehemalige Bürgermeister der Stadt anwesend waren. Anlässlich dieses spektakulären Events wurde auch die erste Preissteigerung auf 99 Cent verkündet. Seit jenen Tagen sind die Preise für Krabbencocktail kontinuierlich gestiegen und heute zahlen Gourmets bereitwillig ein Vielfaches des ursprünglichen Preises für diesen Gaumenschmaus.


Krabbencocktail mit Cocktailsoße
Krabbencocktail mit Cocktailsoße

Über den Ozean

Natürlich dauerte es nicht lang, bis auch europäische Küchenchefs den schmackhaften Appetizer für sich entdeckten. Die unter dem Namen Fanny Cradock bekannte britische TV-Köchin und Gastro-Kritikerin machte den Cocktail in den 1960ern Jahren in Europa bekannt. Sie passte ihn den hiesigen Geschmacksvorlieben an und ersetzte die originale Cocktailsauce durch die mildere, süßere Marie-Rose-Sauce. Diese basiert auf einer Mischung aus Ketchup, Mayonnaise, Tabasco und Worcestershire-Sauce, verfeinert mit etwas Zitronensaft, Brandy oder Sherry. In der letzten Jahren gab es Versuche, diese recht üppige Sauce mit asiatischen Gewürzen, frischen Kräutern oder Tomatenwürfeln aufzupeppen. Figurbewusste ersetzen die Mayonnaise gern durch Joghurt oder eine kalorienreduzierte Salatcreme – der Phantasie sind absolut keine Grenzen gesetzt.


Das Einmaleins der Schalentiere

Krabben gehören zoologisch gesehen zur Gattung der Krustentiere. Sie besitzen einen rundlichen Leib und vier Beinpaare hinter den Scheren. Für den bekannten Cocktail kommen aber keine Krabben, sondern andere Schalentiere zum Einsatz. Recht verwirrend oder? Verwirrend sind auch die vielen Namen für die Schalentiere. Was hat es eigentlich mit den Bezeichnungen Gambas, Langostinos und Krevetten auf sich? Wir bringen Licht ins Dunkel.


Garnelen mariniert
Garnelen mariniert

Garnelen

Die meisten der in Deutschland verzehrten Schalentiere sind Garnelen. Diese zeichnen sich durch zehn Beine, lange Fühler und zwei große, schwarze Augen aus. Alle Garnelen haben einen schlanken Leib und einen Schwanz, der etwa so breit ist wie ihre Körpermitte. Garnelen können über neun Zentimeter lang werden und besitzen keine Scheren. In Deutschland hat sich für diese Tiere die Bezeichnung „Krabbe“ eingebürgert, obwohl dies zoologisch gesehen falsch ist. Bei den beliebten Krabben, die in Norddeutschland gern zusammen mit Spiegelei und Gurke serviert werden, handelt es sich also tatsächlich um Garnelen. Um die Verwirrung komplett zu machen, werden im Restaurant oder Handel manchmal auch die italienischen oder spanischen Namen verwendet. Folgende Bezeichnungen meinen ein- und dasselbe:

  • Deutsch: Nordseegarnele, Garnele, Krabbe (zoologisch falsch)
  • Englisch: Prawn (für große Tiere), Shrimps (für kleine Tiere)
  • Spanisch: Langostinos, Gambas
  • Italienisch: Gamberetti
  • Französisch: Crevettes

Tiger Prawns & Co

Manchmal trifft man auch auf die Bezeichnungen Tiger Prawn, King Prawns oder Black Tiger. Dabei handelt es sich um spezielle Züchtungen aus Asien. Die Tiere sind deutlich größer als die europäischen Varianten und können bis zu 30 Zentimeter groß werden.

Scampi

Scampi ist eine vorwiegend in den Mittelmeerländern gebräuchliche Bezeichnung für den Kaisergranat. Die hummerartigen Tiere zeichnen sich durch ihren breiten Körper und ihren schmetterlingsförmigen Schwanz aus. Im Gegensatz zu den Garnelen besitzen diese Tiere Scheren. Scampi sind deutlich teurer als Garnelen. Einige Gastronomen greifen manchmal zu den Garnelen, selbst wenn auf ihrer Speisekarte Scampi aufgeführt sind.


Leckere Rezepte für Krabbencocktail

Rezepte für die leckere Vorspeise gibt es wie Sand am Meer. Egal, welche Sauce Sie wählen – Basis jedes Cocktails sind die Krabben. Wenn Sie küchenfertige, d.h. gekochte und geschälte Krabben nehmen, müssen Sie diese – nach Bedarf – nur auftauen und können gleich mit der Zubereitung der Sauce beginnen. Rohe Krabben müssen erst einmal gekocht werden.

  • Wasser
  • Zwiebel, geviertelt
  • Pfefferkörner
  • 1 Bio-Zitrone, in Scheiben geschnitten
  • Salz

Stellen Sie eine Schale mit Eiswasser bereit.

Das Wasser mit allen Zutaten aufkochen lassen, dann auf mittlerer Hitze für etwa 5 Minuten köcheln lassen. In der Zwischenzeit können Sie die rohen Garnelen vorbereiten. Dafür den Kopf abdrehen, die Schale mit den Händen ablösen, den Schwanz abziehen. Den Rücken mit einem Messer flach einschneiden und den Darm herausziehen. Geben Sie die Garnelen ins Kochwasser und lassen Sie diese für ein paar Minuten darin simmern. Die genaue Zeit ist abhängig von der Größe der Tiere. Wenn sich das Fleisch rosa verfärbt hat und elastisch anfühlt, sind die Garnelen fertig. Hier ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Das Fleisch darf sich weder zu „wabbelig“ noch zu fest anfühlen. Nehmen Sie die Garnelen aus dem Wasser und geben Sie sie sofort in das Eiswasser. Nehmen Sie die Garnelen anschließend aus dem Eiswasser, trocknen Sie sie ab und übergießen Sie sie mit etwas von der Kochflüssigkeit. So können sie das köstliche Aroma aufsaugen, während Sie sich an die Zubereitung der Cocktailsauce machen.


Krabbencocktail klassisch

Ganz nahe am Original ist folgende klassische Zubereitung, bei der Sie 2 Teile Mayonnaise mit 1 Teil Tomatenketchup mischen und mit Cognac, Worcestershiresauce, Zitrone, Salz und Pfeffer abschmecken. Nach Bedarf können Sie das Ganze auch mit einer Avocado anreichern. Halbieren Sie die Avocado, entfernen Sie den Kern und etwas von dem umliegenden Fruchtfleisch. Würfeln Sie das Fruchtfleisch und geben Sie es in die Sauce. Heben Sie die Krabben unter und geben die Mischung in die ausgehöhlte Avocado. Sofort servieren.


Krabbencocktail asiatisch inspiriert
Krabbencocktail asiatisch inspiriert

Krabbencocktail asiatisch inspiriert

Für ein asiatisch inspiriertes Geschmackserlebnis mischen Sie Ketchup, Chilisauce, klein geschnittene Korianderblätter und in dünne Ringe geschnittene Lauchzwiebeln. Heben Sie geriebenen Knoblauch und Ingwer unter. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken und die Krabben unterheben.


Fruchtiger Krabbencocktail
Fruchtiger Krabbencocktail

Fruchtiger Krabbencocktail

Diese Zubereitung punktet durch ihren süßlich-fruchtigen Geschmack. Zuerst einmal Joghurt mit etwas Mayonnaise mischen, die Krabben und Mandarinen aus der Dose hinzufügen. Klein geschnittenen Dill unterheben, mit Mandarinensaft, Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Bei Bedarf können Sie die Mayonnaise auch ganz weglassen.


Krabbencocktail Präsentation
Krabbencocktail Präsentation Idee

Das Auge isst mit

Die optische Präsentation spielt bei Ihrem Krabbencocktail eine große Rolle. Achten Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis von Sauce und Garnelen – keinesfalls sollten die Tiere in der Sauce ertrinken. Eine Zitronenscheibe, etwas frischer Dill oder einige enthäutete, in kleine Würfel geschnittene Tomaten fungieren als attraktive Farbtupfer. Reichen Sie den Cocktail ganz stilecht in einem bauchigen Glas oder einem Kelch. Besonders hübsch sieht es aus, wenn Sie ihn auf grünem Salat, Radicchio oder Chicorée anrichten.

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